Kieler Woche 2023 – eine Startserie auf der Ostsee

Trailerpapiere suchen, Hänger ankuppeln, Lichter testen und los ging es am Mittwochmorgen (mitten in der Nacht), den 21. Juni, Richtung Kiel. Bei schönstem Wetter wurde die  70Karat in Strande an die Waage gehangen, um Vermessungspapiere zu erhalten. Notwendig für den Start bei der KiWo 2023, welche als International Deutsche Meisterschaft der J70-Klasse galt. Nach einigen Optimierungsarbeiten an Rumpf und Kiel lag die J70 am Mittwochabend in der Förde und das Team auf dem Campingplatz.

Hoch motiviert, ausgestattet mit Tracker und einem neuen Kompasssystem (VAKAROS) sprang Felix am Donnerstag aufs Vorschiff, Henrike griff die Schoten, Hannah setzte sich auf die Taktikposition und Paul polierte sein Ruderblatt. Es ging direkt vor dem Olympiahafen Schilksee auf die TV-Bahn. Mit 53 Schiffen in internationaler Besetzung gestalteten sich die Starts als komplizierter, drei Startversuche pro Wettfahrt sollten an den vier Regattatagen der Durchschnitt werden – Oder wie es im Training heißt: Jeder dritte Start läuft durch!

Als Kurs lag ein Up-and-Down mit einem Zieleinlauf auf Halbwindkurs. Nach drei Wettfahrten bei 2-3 Bft hatte sich das Team eingespielt und an das Möwengeschrei gewöhnt. Am nächsten Morgen ging es weiter raus auf die Förde auf die Bahn Foxtrott – Laboe war fällig! Bei fantastischen Windbedingungen und ein wenig Welle wurde die erste Top 10 Platzierung ersegelt. Die Sonne wurde heißer und der Wind weniger. Am Samstagvormittag hing AP (Startverschiebung) am Flaggenmast. 

Nachmittags hatte die Seebriese aufgefrischt und es wurde auf die Bahn Charlie gefahren. Mit einem freien Leestart am Pinnend – bei dem wir wohl um Haaresbreite dem Frühstart vermieden – wurde die Grundlage für einen sechsten Platz im achten Rennen gelegt. Im folgenden Rennen erbrachte die gut sichtbare Startposition in der Mitte der langen Startlinie einen BFD, einen Frühstart, und damit den Ausschluss für das neunte Rennen. Der Protest gegen die Wettfahrtleitung offenbarte, dass hier wohl eine fehlerhafte Peilung ursächlich für unsere „Buchstabensammlung“ war – mangels Zeugen wurde der Protest leider dennoch abgewiesen.

Allerdings sorgte eine weitere Protestverhandlung für Aufruhr.

Am Abend ging es in eine große Protestverhandlung, in der das technische Komitee gezwungen war gegen 41 Segler*innen zu protestieren, bei denen keine aktuelle Klassifizierung der ISAF vorlag.

Die Klassenregeln der internationalen J70 Klassenvereinigung sehen vor das Segler*innen mit Profistatus nicht an Klassenregatten steuernd teilnehmen dürfen, sofern sie nicht auch zu min. 50%  im Besitz einer J70 sind. Dies kostete den Olympiaanwärter Malte Winkel als Profisegler leider den ersten Platz, sein Team und er wurden für die gesamte Wettfahrtserie disqualifiziert. Die sportlich erbrachten Leistungen waren somit wertlos . Alle anderen Angeklagten erhielten Punktstrafen für die bisher ersegelten Platzierungen, sofern sie ihren Amateurstatus nachweisen konnten.

Aufgrund des abgewiesenen BFD Protests konnten wir den Sonntag etwas entspannter angehen und liefen später als der Rest des Feldes aus. 

Am Sonntag beendete das Team mit einem 13ten Platz im letzten Rennen die Regatta bestehend aus 11 Rennen mit dreimal so vielen Startversuchen unter den verschiedensten jedoch meist schwarzen Startflaggen.

Letztendlich sicherte uns eine bis auf den BFD konstante Rennserie den Erfolg die KiWo 2023 und damit die IDM der J70 2023 auf Platz 10 in der Gesamtwertung abzuschließen.

Bis zum nächsten Regattabericht: Ahoi!

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